Skip to content

CSV-Profil-Interview mit Serge Wilmes und Georges Weber

Am 12. April hat die CSJ auf ihrem Nationalkongress einen neuen Vorstand gewählt. Serge Wilmes, 25 Jahre, wird zukünftig als Präsident zusammen mit Generalsekretär Georges Weber, 25 Jahre, die Geschicke der größten Jugendpartei des Landes übernehmen. Im Profilinterview geben sie Aufschluss über die CSJ, ihre Ziele und politischen Prioritäten.


§ Welche Ziele haben Sie sich als neue Vorsitzende der CSJ gesetzt?

Serge: Zu allererst bin ich erfreut darüber, dass innerhalb der CSJ eine neue Dynamik zu spüren ist. Dies hat der lebhafte Kongress klar gezeigt. Durch eine gute Arbeit in den letzten Monaten konnten wir neue Jugendliche für unsere Anliegen begeistern. Unsere erste Priorität ist es jetzt zusammen mit allen unseren Mitgliedern unser Grundsatzprogramm von 1992 zu überarbeiten. Zudem werden wir großen Wert auf die politische Bildung unserer Mitglieder legen. Hier werden wir uns anfangs mit der luxemburgischen Wirtschaft und der Sozialpolitik auseinandersetzen.

Georges: Auf dem Kongress hat unsere Partei einen Generationswechsel vollzogen. Dank einer ganzen Reihe von neuen, hochmotivierten Mitgliedern hat die CSJ mittlerweile auch wieder an Stabilität gewonnen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir neben der angesprochenen Reform des Grundsatzprogrammes auch die politische Aktualität nicht vernachlässigen werden.

§ Weshalb überabeitet die CSJ ihr Grundsatzprogramm? Benötigen die christlich-sozialen Werte einer Reform?

Serge: Die christlich-sozialen Werte sind an sich zeitlose Werte und haben ihre Gültigkeit auch heute nicht verloren. Denn Solidarität, Subsidiarität, Personalität, Priorität für die Armen, … sind immer aktuell und bleiben deshalb auch weiter die Grundlagen für unsere Politik. Wie wir diese Werte jedoch im heutigen Kontext in den verschiedenen Politikfeldern einbringen, also welche konkrete Politik man auf Basis dieser Werte betreibt, gilt es zu überdenken.

Georges: Die Qualität der christlich-sozialen Werte steht für uns nicht in Frage. Es sind und bleiben die Werte, an denen wir uns inspirieren, um konkrete Politiken zu betreiben und Lösungen zu finden. Aber wir wollen betonen, dass weder die CSJ, noch die CSV mit der Institution der katholischen Kirche gleichzusetzen ist, wie es oft absichtlich von unseren poltischen Gegnern behauptet wird. Die CSJ ist kein klerikaler Verein, sondern ist offen für Menschen aller Glaubensrichtungen, die sie sich mit unseren Grundsätzen identifizieren können. Wir sind nicht der Jubelverein des Bistums!

§ Aber der Jubelverein der CSV?

Georges: Auch nicht. So gibt es zum Beispiel in der letzten Kongressresolution einige Punkte, die in der CSV nicht mehrheitsfähig sind. Wir gehen Streit grundsätzlich nicht aus dem Weg, aber wir wollen nicht kritisieren nur um der Kritik wegen. Populismus betreiben bringt weder die Partei noch das Land weiter! Unser erster Anspruch ist es deshalb seriöse und konstruktive Arbeit zu leisten. Ob die Resultate sich in der CSV durchsetzen lassen, sieht man dann.

Serge: Wir wollen weder Putinjugend noch Alibirevoluzzer sein. Eine gute Zusammenarbeit von CSJ und CSV, im gegenseitigen Respekt, bringt für beide Seiten Vorteile. Die CSV mit ihren tausenden Mitgliedern und zahlreichen Mandatsträgern beherbergt ein enormes Reservoir an Kompetenzen, Wissen und Erfahrungen, die wir Jugendliche noch nicht besitzen. Die CSJ bringt der CSV neue Ideen und mehr Dynamik.

§ Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Luxemburg?

Serge: Thema: soziale Kohäsion und alles was damit zusammenhängt. Dazu zählen auch die Bereiche, die wir in unserer Kongressresolution schon behandelt haben: Zusammenleben von Luxemburgern und ausländischen Mitbürgern, Bildung, Wohnungsbau und Arbeit. Dazu kommt natürlich auch noch die Umweltpolitik.

Georges: Fundamental für jedes Land ist eine gesunde Wirtschaftslage. Voraussetzung ist aber neben einem guten Bildungsgrad der Bevölkerung auch ein stabiler Arbeitsmarkt und ein sicheres Umfeld. Zudem muss die Kaufkraft erhalten bleiben. Die Landesplanung und der Transportbereich, vor allem mit Blick auf den Pendlerverkehr, sind weitere Prioritäten. Über mangelnde Arbeit können wir uns demnach wirklich nicht beklagen!

Interview von Pit Bouché in: CSV-Profil, Beilage zum Luxemburger Wort, Ausgabe vom 28. April 2008, S. 100.