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Traut euch

Wenn nur die Liebe zählt, spielt es dann eine Rolle, ob jemand Mann oder Frau liebt?Traut euch

Vor drei Wochen trafen sich Schwule und Lesben auf der « Plëss » zum Gay Mat. Bei dieser Gelegenheit wurde auch wieder die Forderung an die Politik gerichtet, die Ehe doch endlich für homosexuelle Paare zu öffnen. An dem von der CSV/DP-Koalition eingebrachten Partnerschaftsgesetz, welches sich nicht auf homosexuelle Paare beschränkt, wurde Kritik geübt.

Die CSJ hatte sich schon vor einigen Wochen mit diesem Gesetzentwurf auseinandergesetzt und einige Nachbesserungen eingefordert. Insbesondere die Frage, ob die Partnerschaft auf dem Standesamt eingetragen werden kann, scheint für viele ein notwendiges Zeichen der Anerkennung zu sein, zu dem sich die Abgeordneten durchringen sollten.

Über die Frage der Ehe zwischen Homosexuellen wurde bislang in Luxemburg nicht wirklich diskutiert. Quer durch die Parteien scheint es Befürworter und Gegner zu geben. Eines zeichnet sich aber jetzt schon ab : Das Partnerschaftsgesetz wird eine weitere Debatte um die Rechte von homosexuellen Paaren nicht verhindern.

Warum sollen eigentlich zwei Männer oder zwei Frauen, die sich lieben, nicht heiraten können? Kommt es nicht gerade darauf an, dass zwei Menschen bereit, sind füreinander Verantwortung zu übernehmen? Ist es nicht entscheidend, dass sie versuchen wollen, ihr Leben gemeinsam zu meistern? Sollten sie ihre Zuneigung nicht vor der Gemeinschaft bezeugen können?

Wenn nur die Liebe zählt, spielt es dann eine Rolle, ob jemand Mann oder Frau liebt?

Können wir dann als Gesellschaft mit gutem Grund diesen Wunsch und Willen, eine Ehe zu schließen, ignorieren und verwehren?

Würde eine homosexuelle Ehe dieser Rechtsinstitution schaden? Oder könnte eine solche Öffnung die Ehe nicht vielmehr als bestes Instrument für das Zusammenleben zu zweit bestätigen?

Da im Code civil nicht die Rede ist von Mann und Frau, sondern von “les époux”, bräuchte man nicht einmal viel zu ändern.

Sicher, diese Frage betrifft und beschäftigt vielleicht nur eine Minderheit von Mitbürgern. Aber wenn “jidder Eenzelen zielt”, dann können wir die Anliegen dieser Menschen nicht außer Acht lassen. Wir sollten sie respektieren und letztlich ihre Liebe als menschlich und selbstverständlich anerkennen.

Die kommenden Monate des Wahlkampfes sollten Gelegenheit bieten, sich auch diesen gesellschaftspolitischen Fragen zu widmen. Traut euch!

Laurent Zeimet
CSJ-Präsident