Bereits vor 5 Jahren hat die CSJ Norden die Forderung nach einer Sekundarschule im Kanton Clerf erhoben…“E Grenzlandlycée am ieweschten Dräilännereck”
Bereits vor 5 Jahren hat die CSJ Norden die Forderung nach einer Sekundarschule im Kanton Clerf erhoben. Vielfach belächelt und als Utopisten abgetan ob dieser Idee haben die Planungen zu einer postprimären Schulinfrastruktur im nördlichen Dreiländereck nunmehr Einzug in den Anfang Februar vorgestellten “plan sectoriel lycées” gefunden.
Phantomdiskussionen
Es ist nicht wichtig, welchen Namen diese Schule einmal tragen wird und auch die Festlegung des exakten Standorts ist derzeit nicht relevant. Der Standort soll dann von den politischen Verantwortungsträgern vor Ort entschieden werden, wenn die konkrete Planungsphase begonnen hat. Diesbezüglich bereits jetzt vollendete Tatsachen schaffen zu wollen ist in unseren Augen nicht angebracht.
Rundtischgespräch in Ulflingen
Vor kurzem hat die CSJ Norden ein vielbeachtetes Rundtischgespräch zum Thema “E Grenzlandlycée am ieweschten Dräilännereck” organisiert. Fachleute aus Politik und Bildungswesen, aus Luxemburg und aus dem benachbarten Grenzgebiet diskutierten, ob eine Sekundarschule, angesiedelt im Dreiländereck Belgien-Deutschland-Luxemburg als sogenanntes europäisches Grenzlandlyzeum konzipiert werden kann.
Sprachenvielfalt und Fachausbildung
Nach Sicht der CSJ Norden ist damit eine Schule gemeint, die größten Wert auf Vermittelung sprachlicher Vielfalt, mit den Schwerpunkten deutsch, französisch, englisch und luxemburgisch legt.
Zusätzlich soll besonderen Wert auf die Ausbildung in den Berufen der neuen (elektronischen) Kommunikationsmedien gelegt werden, da auch die Leader-Gruppe Clerf-Vianden auf diesem Gebiet in den kommenden Jahren ebenfalls besondere Anstrengungen unternehmen will.
Die CSJ Norden ist der Überzeugung, dass eine solche mehrsprachige Fachausbildung in einem Grenzlandlyzeum einen langfristigen Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dynamisierung des Öslings leisten kann.
Breite Zustimmung für ein innovatives Projekt
Unsere durch gute Argumente gestützten Ideen sind keineswegs abwegig, wie u.a. die Reaktionen von Arbeits- und Kommunikationsminister François Biltgen (CSV) und Bildungsministerin Anne Brasseur (DP) gezeigt haben.
Während Biltgen im IT-Bereich ein großes Entwicklungspotenzial für die Nordregion vorher sieht, stufte Brasseur das von der CSJ Norden angedachte Konzept einer postprimären europäischen Schule mit Schüler aus den Grenzregionen in einem Fernseh-Interview als interessant und durchaus umsetzbar ein.
Eine Bewertung, die zudem dadurch bekräftigt wird, dass gegenwärtig eine ministerielle Arbeitsgruppe ein ähnliches Projekt zwischen dem Saarland und Luxemburg diskutiert.
Schule für die Region
Allerdings weist die CSJ Norden noch einmal darauf hin, dass die Sekundarschule im Kanton Clerf in erster Linie den Schülern der Region vorbehalten sein soll. Ihnen soll, und so will es auch der “plan sectoriel lycée”, nah am Wohnort ein hochwertiges und attraktives Bildungsangebot zur Verfügung gestellt werden.
Allerdings wird die zusätzliche Auslegung als europäische Grenzlandschule die interkulturellen Kompetenzen, also das Wissen um die Nachbarn jenseits der Grenzen, verbessern und die Nordregion hin zum interessanten Ballungsraum Lüttich-Maastricht-Aachen öffnen.
Gemeinden sind gefordert
Nunmehr sind die Gemeinden in der Region gefordert, dieses Projekt zu ihrem Vorzug zu gestalten. Kontakte zu den Kommunen in der deutschen und belgischen Grenzregion müssen geknüpft werden, denn wie die ministerielle Arbeitsgruppe bereits ermittelt hat, müssen gemeinsam Strukturen in der Grundschule dem Projekt “europäische Grenzlandlycée” vorausgehen.
Die CSJ Norden stellt sich auf jeden Fall der Diskussion und ist sich ihrer Verantwortung für die Weiterentwicklung der Region bewusst.
Dan Roder
Präsident der CSJ Norden