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Back to reality! Back to reforms!

Pressemitteilung vom 4.12.2001:

Die Chrëschtlech-Sozial-Jugend fordert ein sofortiges Überdenken der ?Back to basics?-Devise und setzt sich für strukturelle Reformen im Bildungswesen ein.

Mit Staunen und Bestürzung nahm die luxemburgische Bevölkerung gestern die Nachricht auf, dass Luxemburg in der internationalen PISA-Untersuchung mit am schlechtesten abschnitt: Unter 32 Mitbewerbernationen fungieren wir als drittletztes Land im PISA-Ranking über Lesefähigkeiten und Textverständnis, mathematische und naturwissenschaftliche Grundbildung der Schulpflichtigen. Uns, die wir vor allem wegen unserer oft beschworenen und täglich praktizierten Mehrsprachigkeit stets als Vorreiter und Modell für unsere europäischen Nachbarn dienen wollen, schmerzt es besonders, mit der unfreundlichen Wahrheit konfrontiert zu werden, dass unsere Schüler unzureichend gebildet sind, und das nicht nur im “Lesen, Schreiben und Rechnen”! Wo werden wir in Zukunft landen, wenn in der Bildungspolitik nur noch mit Sprüchen à la “Back to basics” reagiert wird, hinter denen sich mehr Verzweiflung und Hilflosigkeit vermuten lässt, denn pädagogisches Know-How?

Pressemitteilung vom 4.12.2001:

Die Chrëschtlech-Sozial-Jugend fordert ein sofortiges Überdenken der ?Back to basics?-Devise und setzt sich für strukturelle Reformen im Bildungswesen ein.

Mit Staunen und Bestürzung nahm die luxemburgische Bevölkerung gestern die Nachricht auf, dass Luxemburg in der internationalen PISA-Untersuchung mit am schlechtesten abschnitt: Unter 32 Mitbewerbernationen fungieren wir als drittletztes Land im PISA-Ranking über Lesefähigkeiten und Textverständnis, mathematische und naturwissenschaftliche Grundbildung der Schulpflichtigen. Uns, die wir vor allem wegen unserer oft beschworenen und täglich praktizierten Mehrsprachigkeit stets als Vorreiter und Modell für unsere europäischen Nachbarn dienen wollen, schmerzt es besonders, mit der unfreundlichen Wahrheit konfrontiert zu werden, dass unsere Schüler unzureichend gebildet sind, und das nicht nur im “Lesen, Schreiben und Rechnen”! Wo werden wir in Zukunft landen, wenn in der Bildungspolitik nur noch mit Sprüchen à la “Back to basics” reagiert wird, hinter denen sich mehr Verzweiflung und Hilflosigkeit vermuten lässt, denn pädagogisches Know-How?

Die PISA-Studie trifft die Bildungsministerin unvorbereitet! Statt unumwunden zuzugeben, dass es mit “Back to basics”-Losungen nicht mehr getan ist, reicht sie den Schwarzen Peter an die angeblich leistungsunwilligen Schüler weiter. Statt fällige Reformen einzuleiten, mahnt sie in bester Zeigefingermanier mehr Hausaufgaben an. Ministerielle Passivität macht noch keine Bildungsoffensive aus! Die Einführung einer neuen Fibel im nächsten oder vielleicht übernächsten Jahr kann allen Ernstes keine Antwort auf die gestellte Herausforderung sein. Brasseur’s Einzelaktionen gehen an den realen Bedürfnissen von Schule und Gesellschaft vorbei.

Die CSJ fordert daher strukturelle Veränderungen: grundlegende Reformen im Bildungswesen, keine ?Back to basics?- Konzeptlosigkeit, sondern ein Zurück zu echter bildungspolitischer Reformpolitik! Hierzu gehören:

  • Die Reform des Inspektorats im Primarschulbereich im Sinne einer unabhängigen Qualitätskontrolle für Grund- und Sekundarschulen.
  • Eine Offensive für mehr Ganztagsschulen: statt Ferien- und einkaufsfreundlichen Schulrhythmen eine kindgerechtere und sinnvollere Organisation des schulischen Alltags! Schulische und paraschulische Aktivitäten sollen im “Haus des Lernens” nicht gegeneinander ausgespielt, sondern besser abgestimmt werden mit allen Schulpartnern.
  • Reform der Programmkommissionen und Revision der Lehrpläne: Rotierende Vorsitze, fächerübergreifende Jahrgangsprogramme. Stärkung der Klassenräte und -kollegien. Revision der Inhalte.
  • Mehr Autonomie für unsere Sekundarschulen: Schulen sollen stärker pädagogische Schwerpunkte setzen können, ihre Haushaltsmittel eigenverantwortlicher verwalten können und größere Freiheit bei der Personalrekrutierung haben.
  • Ablösung des Schulgesetzes von 1912 durch ein neues Rahmengesetz für die öffentlichen und privaten Schulen – wie im Koalitionsabkommen angekündigt! Besonders im Hinblick auf die Vor- und Grundschule muss die Kompetenzverteilung zwischen Staat und Gemeinden neu geklärt werden.
  • Gezieltere Förderung der leistungsschwachen Schüler (“Die am Besten ausgebildeten Lehrer für die Schüler mit besonderen Lernschwierigkeiten” anstatt Tatenlosigkeit im “Modulaire”-Regime / Vorbereitungsklassen) sowie gezieltere Begabtenförderung auf allen Jahrgangsstufen.
  • Offensive Personalpolitik: Ende der “Chargé”-Politik, Alternativen zum jetzigen Lehrerstatut, intensiverer grenzüberschreitender Lehreraustausch, Weiterbildungspflicht und bessere Lehrerassistenz und -supervision.
  • Reform der schulpsychologischen Dienste (SPOS): Vermehrt auf Selbstevaluierungsverfahren für Schüler zurückgreifen, engere Verknüpfung mit den Sozialdiensten und bessere Einbindung in das Klassengeschehen.

Daher will sich die CSJ innerhalb der CSV stark machen, dass die Christlich-Sozialen ihr selbst auferlegtes und wohl gemeintes Schweigen in Bildungsfragen überdenken und sich wieder verstärkt mit der Bildungspolitik befassen.