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Wer sich engagiert, kann etwas bewirken

CSJ-Generalsekretär Serge Wilmes im Wort-Interview mit Dani Schumacher. Beim CSJ-Nationalkongress am 20. Oktober wurde Serge Wilmes zum neuen Generalsekretär gewählt. Der 24-jährige Historiker will die CSV-Jugendorganisation mit fundierter Kritik und guten Argumenten wieder auf Vordermann bringen.

Herr Wilmes, was wollen Sie als neuer CSJ-Generalsekretär künftig anders machen?

Wir haben bei der CSJ jetzt eine junge, sehr dynamische Mannschaft, die bereit ist, sich einzubringen. Wir wollen einerseits erreichen, dass die Mutterpartei wieder auf uns aufmerksam wird, dass die CSV merkt, dass die Jugendorganisation wieder aktiv ist und gute Arbeit leistet. Wir wollen uns andererseits aber auch nach außen hin manifestieren. Wir werden uns also sowohl nach innen wie nach außen wieder verstärkt zu Wort melden. Deshalb werden wir in Zukunft regelmäßig zu politischen Themen Stellung beziehen. Dazu müssen wir allerdings fundierte Argumente vorbringen. Und auch wenn wir uns kritisch zu einigen Punkten äu-ßern, so muss die Kritik immer auf seriösen Argumenten basieren. Nur dann werden wir ernst genommen. Als konkretes Beispiel möchte ich unsere neue Nationalkampagne “Focus Jonk” nennen. Ziel ist es, die aktuellen politischen Themen aus einem spezifisch jungen Blickwinkel zu beleuchten und anschließend Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Es geht uns nämlich nicht darum, einfach nur Kritik zu üben, sondern wir wollen auch Alternativen präsentieren. Wir müssen unseren Überzeugungen nach handeln. Wir wollen weder bloß mit dem Kopf nicken noch Kritik um der Kritik willen betreiben.

Exzellente Zusammenarbeit CSV – CSJ

Ist es heute nicht ziemlich schwer, Jugendliche für die politische Arbeit zu motivieren?

Es ist sicherlich nicht einfach, die Jugendlichen für die Politik zu begeistern. Und auch wenn wir etwa 1000 Mitglieder zählen, so ist es doch immer wieder schwer, Leute zu finden, die wirklich mitarbeiten. Allerdings ist dieses Problem nicht allein auf die CSJ beschränkt. Um die Jugend in Zukunft besser zu erreichen, setzt die CSJ verstärkt auf die neuen Medien. Wir werden demnächst ein neues Internetportal einrichten. Wir wollen den Jugendlichen einfach zeigen, dass Politik nichts Verstaubtes ist. Wer sich politisch engagiert, der kann auch Entscheidungen mittreffen, das wollen wir vermitteln. Und genau darum ging es ja auch beim rezenten Schülerstreik im Zusammenhang mit dem Gesetzesprojekt 5611. Wenn man sich engagiert, kann man auch etwas bewirken, diese Botschaft müssen wir vermitteln.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit der Mutterpartei aus?

Die Zusammenarbeit funktioniert exzellent. Mit Parteipräsident Francois Biltgen und Generalsekretär Marco Schank haben wir zwei Politiker an der Spitze, die gewillt sind, auf die politische Bildung der Jugend zu setzen. Wir werden stets ernst genommen mit unseren Anliegen. Ich glaube am Ende profitieren beide, CSV und CSJ: Wir finden Gehör und die CSV kann auf eine motivierte Jugend zurückgreifen. Hinzu kommt, dass ich gleichzeitig zum Charge de mission von Marco Schank ernannt wurde, um die Zusammenarbeit zwischen Mutterpartei und Jugendorganisation aufeinander abzustimmen. Das ist ein weiterer Beweis, dass wir als CSJ von der Mutterpartei ernst genommen werden. Wenn wir weiterhin gute Arbeit leisten, führt kein Weg an uns vorbei.

Verantwortung übernehmen

Wird sich der Einsatz der CSJ bei den nächsten Wahlen auszahlen?

Wir werden als CSJ unsere Verantwortung übernehmen. Wir werden unseren Teil dazu beizutragen, dass die CSV ihr Resultat von 2004 halten, beziehungsweise ausbauen kann. Uns ist aber auch sehr wichtig, dass die CSJ-Mitglieder bei der Aufstellung der Listen berücksichtigt werden. Dies setzt wiederum voraus, dass wir in den kommenden Jahren eine gute Arbeit abliefern.

Bildungspolitik: Nationalen Konsens suchen

Eine der größten Herausforderungen wird die Bildungsreform sein.

In der Tat. Bildung ist und bleibt das A und O im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Wir müssen versuchen, dass möglichst viele Schüler einen Schulabschluss haben, allerdings darf es nicht zu einer Anpassung nach unten kommen. In dem Fall wäre das Diplom nämlich nichts mehr wert. Die CSJ hat spontan eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich ausschließlich mit dem Thema Bildung auseinander setzt. Wir werden in den nächsten Wochen alle Reformvorhaben analysieren und Anfang des Jahres werden wir dann Stellung beziehen. Es wurden in letzter Zeit zwar viele Reformvorhaben in Angriff genommen, doch bislang sehe ich keine konkreten Resultate. Wenn wir aber in der Bildungspolitik Zeit verlieren, können wir das kaum noch aufholen. Im Bereich der Bildung müsste endlich ein nationaler Konsens gesucht werden, statt dass ein Bildungsminister den andern beerbt. Wir brauchen hier eine gewisse Kontinuität, damit die Reformen auch langfristig greifen können.

Quelle: Wort, 29. Dezember 2006, Dani Schumacher