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Chantier Lëtzebuerg

E Plädoyer fir lieweg Dierfer. Nët nëmmen am Norden vum Land!E Plädoyer fir lieweg Dierfer. Nët nëmmen am Norden vum Land!

7 mol ?Lieweg Dierfer? / 7 Thesen fir ?Lieweg Dierfer?
In sieben Thesen lassen sich die Ergebnisse des Seminars ?Lieweg Dierfer ? Nei Wunnen, Liewen, Léiren a Schaffen um Land? zusammenfassen. Sie beziehen sich allgemein auf die dörflich-ländlichen Gegenden Luxemburgs, insbesondere aber den Landesnorden.
1. Ja zur ?anderen? Lebensqualität im ländlichen Raum…
Wir wissen die Vorzüge zu schätzen, die wir in unseren dörflich-ländlichen Gegenden im Unterschied zu dicht besiedelten Ballungsräumen haben: Nähe zur Natur, weniger Kriminalität, gute Nachbarschaft, Tradition, regionales Identitätsbewusstsein. Nein, wir wollen aus dem ?Ösling? keine kalte Stadt- und Industrielandschaft machen. Aber wir dürfen uns nicht abschotten! Landstriche verkommen zu Schlafregionen, wenn die ?Wohnen?, ?Arbeiten? (Handel, Wirtschaft), ?Leben? (Freizeit, Soziales, Kulturelles) und ?Lernen? (Ausbildungsmöglichkeiten) aus dem Gleichgewicht geraten.
2. … aber Lebensqualität gibt es auch auf dem Land nicht umsonst! Der gesellschaftliche Wandel macht auch vor dem Dorf nicht halt! Vieles ändert sich: Familien und Lebensgemeinschaften, Lebensstile, Konsummuster, Herkunftsländer, Formen der Verständigung, Rollenverständnis der Geschlechter und Generationen, Erwerbsmöglichkeiten (…). Wer könnte oder will das Rad noch zurückdrehen? Auch im ländlichen Raum müssen den vielfältigen veränderten sozialen Bedürfnisse der Menschen mit professionellen Diensten und geeigneten Einrichtungen begegnet werden. Kinderbetreuung, Elternschule, Recyclingparks, Landschaftspflege, Mobilität, öffentliche Computer-Pools und Weiterbildungsangebote gibt es nicht umsonst. Zukunftsfähige Arbeitsplätze setzen Investitionen voraus.
3. Die 700.000-Frage entscheidet sich lokal! Über die Zukunftsfähigkeit Luxemburgs wird nicht nur im Parlament, sondern auch und vor allem vor Ort in den Gemeinden entschieden. Landesplanung muss deshalb mit, durch und in den Gemeinden umgesetzt werden.
a. Bestehende Instrumente der Landes- und Kommunalplanung besser nutzen um die Entwicklung zu steuern (z.B. Bautenreglemente, PAG, PAP u.a.)
b. ?Basisgemeinde? definieren. Verteilung der Zuständigkeiten (Kompetenzen), Aufgaben und Mittel neu regeln zwischen Staat, Gemeinden und regionalen Körperschaften.
c. Gemeinde übergreifend Teams für Regionalmanagement einsetzen und Regionalfonds schaffen.
d. Kommunalfinanzierung reformieren: Schluss mit dem 2-Klassen-System von finanzmächtigen und finanzkränkelnden Gemeinden!
4. Wir dürfen uns die Zukunft nicht verbauen!
Unsere Entscheidungen müssen den Nachhaltigkeitstest bestehen: be- oder entlasten wir unsere nachkommenden Generationen auf ökologischem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet? Halten wir regionale Wirtschaftskreisläufe in Gang? Schonen wir Umweltressourcen durch kluge Energiekreisläufe? Tun wir etwas für ein kinderfreundliches soziales Umfeld?
5. Wenn die Region wüsste, was sie schon weiss!
Jede Region, jede Gemeinde hat Besonderheiten die einen oft ungeahnten Reichtum darstellen: Produkte, Natur, Traditionen, Feste, Bauwerke, Kulturgüter. Die ?regionale Identität? müssen wir pflegen und stärken. Das Wissen um sie sollten wir weitergeben an die nächste Generation und an die neuen Einwohner und Mitbürger in Stadt und Land. Die Rückbesinnung auf das ?ländliche Erbe? liefert kreative Ideen, mit denen neue Ertragsquellen erschlossen werden können. Das Ösling ist längst kein Kummerland mehr, sondern kann sich selbstbewusst als Innovationsregion darstellen.
6. Damit der Bürger Meister wird! Keine Angst vor der aktiven Bürgergesellschaft? Lasst Bürger und Akteure aus der Region mitbestimmen, Ideen ausarbeiten, Projekte auf den Weg bringen, Druck ausüben, Lobby sein! Darauf haben (Partei-)Politiker kein Monopol! Regionale Interessenverbände, Bürgerinitiativen, die nicht nur verhindern, sondern auch gestalten wollen, Zukunftswerkstätten und Bürgerstiftungen bereichern die ?Bottom up?-Politik.
7. Politik für ländliche Entwicklung bis 2006 auf eigene Füsse stellen!
Es ist mehr als fraglich, ob Luxemburg noch nach Ablauf der Agenda 2000 der Europäischen Union an EU-Förderprogrammen für ländliche Entwicklung teilnehmen und davon profitieren kann. Deshalb müssen wir uns bis dahin die notwendigen eigenen nationalen Instrumente und Mittel geben, um eine Politik im Sinne von ?Lieweg Dierfer? fortführen zu können.
Niemand kann sich besser um die Zukunft des ländlichen Raumes kümmern, als die Menschen selbst, die dort wohnen, arbeiten, leben und lernen wollen. Es ist Aufgabe der Politik, ihnen das notwendige Handwerkszeug und die ihnen zustehenden (öffentlichen) Mittel zu verschaffen. ?Bottom up? ist keine Einbahnstrasse!
Charel Schmit Vize-Präsident CSV-Norden 612 – 4152